Den passendsten Kommentar zu dem unheimlichen Geschehen gaben die Bewohner von Barbados. Sie ließen in die Deckplatte der Chase-Gruft ein großes Fragezeichen hineinmeißeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die wandernden Särge von Barbados

Man schreibt das Jahr 1943. Die Journalisten, die an einem heißen Nachmittag des 24 August 1943 über ein lokales Ereignis auf Barbados, der östlichsten Insel der Kleinen Antillen, berichten sollen, sind schlecht gelaunt. Es ist heiß und die Arbeiter scheinen endlos zu brauchen, um die versiegelte Grabstätte von Sir Evan McGregor zu öffnen, der 1841 hier bestattet worden war. Das Medieninteresse gilt allerdings nicht ihm, sondern dem ebenfalls in der Krypta ruhenden Alexander Irvine, Begründer der Freimaurerei auf Barbados. Die Öffnung der Grabstätte zieht sich, da sie aus dem Stein der Insel herausgemeißelt ist und sich eineinhalb Meter über den Boden erhebt. Eine Treppe führt zum einzigen, unter dem Inselniveau liegenden Eingang. Er wird durch eine versiegelte Türe und eine dahinter liegende mächtige Steinplatte verschlossen. Nachdem die versiegelte Türe geöffnet und die riesige Steinplatte vor dem Gewölbe zur Seite gewuchtet wurde, stehen alle vor einer Barriere aus Ziegeln, die den Eingang zur Grabkammer verbarrikadiert.

Unter dem Ziegelhaufen wird der Bleisarg von McGregor sichtbar, der erstaunlicherweise auf dem Kopf steht. Wie war er aus seiner Nische an der gegenüberliegenden Wand in diese seltsame Lage gekommen? Ein weiterer Sarg ist verschwunden Das Ganze ist so absurd, daß einige Journalisten zu recherchieren beginnen. Sie stellen fest: das Phänomen ist zwar unerklärlich, aber auf Barbados nicht neu. Begonnen hatte es im vorigen Jahrhundert in der Gruft der Familie Chase auf dem Friedhof von Christ Church über der Bay von Oistins an der Südküste der Insel.

In den Jahren 1807 und 1808 hatten die ersten beiden Särge dort hinter einer Tonnen schweren Marmorplatte einen Platz, nicht aber ihre Ruhe, gefunden. Als man vier Jahre später die Gruft öffnete, um einen weiteren Sarg hinzuzufügen, bot sich ein Bild der Verwüstung. Die beiden schweren, mit Blei beschichteten Särge schienen wie von einer riesigen Hand durcheinander geworfen. Aus Ratlosigkeit plazierte man sie einfach wieder richtig, stellte den neuen Sarg dazu und verschloß das Gewölbe.

Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt zeigte sich bei jeder neuerlichen Graböffnung, daß die unsichtbare Kraft abermals gewütet hatte. Und das so stark, daß die massiven Särge teilweise aufgebrochen waren oder Stücke aus der Mauer herausgeschlagen hatten. Alle Versuche, der Sache auf den Grund zu gehen, fruchteten nichts. Die Behörden postierten Wachen, ließen die Verschlußplatte versiegeln, und im Inneren der Grabkammer, Mehl oder Asche streuen, um Spuren zu sichern. Es gab jedoch niemals Spuren - nur herumgeschleuderte Särge. Das Rätsel konnte durch Umbetten der Särge in eine andere Gruft beendet, nicht aber geklärt werden. 1943, über hundertzwanzig Jahre später, sollte die unsichtbare Kraft in der Krypta von Sir Evan McGregor wieder zuschlagen. In keinem dieser und anderer Fälle (beispielsweise in einer Gruft im englischen Stanton, Grafschaft Suffolk, oder im Städtchen Arensburg auf der baltischen Insel Oesel) war die Wissenschaft in der Lage, auch nur den Hauch einer Erklärung anzubieten. Obwohl das Phänomen sich auch anderen Ortes ereignete, und sogar in den Mythenschatz mancher Länder eingegangen ist - beispielsweise kennt man in Westindien die Überlieferung der "kriechenden Särge" -, wurde es nirgendwo so gründlich dokumentiert, wie auf Barbados.

Quelle: farkas.at

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