Das Voynich-Manuskript

Das Buch umfasst 232 Seiten. Es liegt in der Universität von Yale und wird dort gehütet wie ein Schatz. Die Herkunft dieses Buches ist so unklar wie der Inhalt seiner Zeichen. Dutzende renommierte Kryptographen versuchten bisher vergeblich den Sinn des Buches zu entschlüsseln. In einem 1666 verfassten Brief wird behauptet, das Manuskript sei vom deutschen Kaiser Rudolf II. (1552 - 1612) für die damals unvorstellbar hohe Summe von 600 Golddukaten erworben worden. Der Kaiser soll vermutet haben, dass das geheimnisvolle Buch aus der Feder des legendären Gelehrten Roger Bacon (1220 - 1292) stammte.

Die Handschrift misst 14,6 cm x 21,6 cm. Die Pergamentblätter des Manuskriptes sind mit einer exakten und sauberen, aber äußerst ungewöhnlichen Handschrift bedeckt. Doch mit welcher Schrift? Der Verfasser bediente sich offensichtlich eines vollkommen unbekannten Alphabets. Zwar erinnern die Schriftzeichen entfernt an uns bekannte Schriften, doch letztlich lässt sich keine bekannte Schrift mit der des Buches vergleichen. Doch nicht nur die Zeichen des Manuskriptes geben Rätsel auf, auch die vielen Abbildungen des Buches finden in der uns bekannten Welt keinerlei Entsprechungen. Sie zeigen Pflanzen, menschenähnliche Wesen und Sternbilder - aber keine uns bekannten. Sowohl der Text als auch die Abbildungen haben sich bis heute einer sinnvollen Interpretation entzogen.

Was ist der "schwache Punkt" des Textes?

Versuche einen Text zu dechiffrieren basieren im Wesentlichen im Aufspüren von so genannten "schwachen Punkten". Gemeint sind verräterische Regelmäßigkeiten in einem scheinbar zusammenhanglosen Nebeneinander. So gelang es dem amerikanischen Experten Herbert Yardley einen japanischen Diplomatencode zu entschlüsseln, ohne dass er des Japanischen mächtig war. Natürlich versuchte sich auch Yardley am Voynich-Manuskript - doch auch er scheiterte. Das Manuskript scheint keinerlei statistische Merkmale einer Sprache zu beinhalten.

Der ganze Text ein mittelaterlicher Scherz?

Eigenartiger Weise scheint der Text einen Schlüssel des Codes gleich mitzuliefern. Auf der letzten Seite des Manuskriptes steht eine kaum lesbare Notiz, geschrieben in einer anderen Handschrift. Professor William Romaine Newbold glaubte einst hierin das lateinische A mihi dabas multas portas zu erkennen. "Du hast mir viele Tore gegegeben" erkennen zu können. Wurde somit der Text mehrfach verschlüsselt? Newbold nahm an, Bacon habe den Text mit Hilfe eines "bilateralen" Schlüssels codiert. Hierbei werden zwei Buchstaben der Originalschrift (in diesem Falle angeblich lateinisch) in einen zusammengefasst. Doch Newbold verrannte sich in immer geheimnisvolleren Subverschlüsselungen und Tarnungen, sodass letztlich seine Übersetzung gar im mikroskopisch Kleinen - versteckt in den Buchstaben des Manuskriptes - zu finden sein sollten. Newbold "Übersetzungen" verirrten sich letztlich in immer fantastischere Regionen.

Professor Brumbaughs Versuch

In den siebziger Jahren schien sich das Blatt endlich zu wenden. Professor Brumbaugh, Linguist an der Yale-Universität, nahm sich des Voynich-Manuskriptes an. Er stieß er auf zahlreiche Berechnungen und präsentierte der Fachwelt eine Tabelle mit 26 verschiedenen Symbolen. Diese Anzahl entspricht genau den Buchstaben des heute gebräuchlichen Alphabets - kann dies ein Zufall sein?. Die Symbole und die Art ihrer Anordnung stimmten mit den Zeichen in den von Brumbaugh entdeckten Berechnungen nahezu vollkommen überein. Auf einer Abbildung des Manuskriptes war beispielsweise eine Pflanze dargestellt, die entfernt an einen Pfefferstrauch erinnerte. Bei seinen Dechiffrierungsversuchen ersetzte Brumbaugh die unter der Abbildung dargestellten Symbole durch Zahlen und erhielt dabei eine numerische Abfolge, die besagte, dass jene Hieroglyphen durchaus für das Wort „Pfeffer“ stehen könnten. Doch leider wiederholen sich die Kombinationen im Text laufend und scheinen so gänzlich ohne Sinn zu sein.

Originalsprache eine nicht-europäische?

Die so genannte "statistische Entropie" ist ein Maßstab für die Wiederkehr bestimmter Muster in einem Text. Analysen der Voynich-Manuskriptes haben ergeben, dass die Entropie-Rate des Textes polynesischen Sprachen ähnelt. Kein bisher unternommener Dechiffrierungsversuch hat aber als Grundlage einen polynesischen Text vorausgesetzt. Ist dies die Lösung? Die Entropie-Rate des Manuskriptes belegt jedenfalls, dass sein Urtext besser geordnet ist als die meisten natürlichen Sprachen. Dies ist ein überzeugendes Indix dafür, dass in ihm ein verborgener Sinn schlummert. Wissenschaftler glauben heute, dass das Buch nach der Rückkehr von Columbus verfasst wurde - Bacon scheidet damit als Urheber aus. Doch die Möglichkeit eines in polynesisch verfassten Urtextes rückt damit weiter in den Focus.

Quelle: freenet.de

 

 

 

 

 

 

 

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