Von den Toten - aus "Schleswig-Holsteiner Sagen" Eugen Dietrichs in Jena 1929

Der Amringer Hark Olufs ward auf dem Mittelmeer von Seeräubern gefangengenommen und kam in Algier als Sklave in die Dienste des Bei von Constantine. Dem diente er zwölf Jahre, ward sein Schatzmeister und General und schlug den Bei von Tunis in einer großen Schlacht. Da durfte er in die Heimat zurückkehren und lebte nun auf Amrum von seinen Schätzen, die er im Türkenlande gesammelt hatte. Nach seinem Tode aber hatte er keine Ruhe im Grabe. Allnächtlich wanderte er in seinem Sterbekleide auf einer Anhöhe zwischen Nebel und dem Süddorfe. Endlich wagte es einer, den Geist zu fragen. Der gab zur Antwort, daß er in seinen letzten Jahren die meisten seiner Schätze unter der Türschwelle seines Hauses zu Süddorf vergraben hätte, ohne seinen Erben davon zu sagen. Das ließe ihm nun keine Ruhe. Als man darauf unter der Türschwelle nachgrub, fand man einen großen, ganz mit Geld gefüllten Topf. Das Geld wurde unter die Erben verteilt, und nun sah man den Geist nicht mehr wieder.

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