Mumienforschung heute

Als stumme Zeugen einer vergangenen Hochkultur verraten uns die Mumien dennoch etwas über ihre einstigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und über die Krankheiten der Ägypter; zuweilen läßt sich sogar die Todesursache feststellen. Mediziner und Anthropologen gehen diesen Fragen mit modernsten Untersuchungsmethoden nach.
Mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 beginnt auch die neuzeitliche Mumienforschung, da so das Auswickeln und die damit verbundene Zerstörung der Mumien überflüssig wurde. Inzwischen untersucht man komplett erhaltene Mumien nur noch zerstörungsfrei. Neben Röntgenaufnahmen werden dabei zunehmend die für die medizinische Diagnostik entwickelten Verfahren der Computertomographie und die darauf basierende dreidimensionale Rekonstruktion (3D-Darstellung) verwendet.
Neben Geschlechts- und Altersbestimmung sind für die Paläopathologen vor allem Spuren krankhafter Prozesse aufschlußreich, wie sie im Röntgenbild oder durch mikroskopische Begutachtung von Gewebeproben sichtbar werden. Mehr darüber läßt sich bei einem Besuch des Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt a. M. erfahren, wo im Rahmen einer Mumienausstellung die Untersuchungsergebnisse an den Frankfurter Mumien vorgestellt und mit Hilfe von Röntgen-, CT- und dreidimensionalen Computerbildern erklärt werden.
Bei all diesen Maßnahmen fühlen sich die Forscher aus Gründen der Pietät dem Erhalt der Mumien und ihrer sorgfältigen Behandlung verpflichtet und bewahren sie damit vor dem weiteren Verfall in irgendwelchen Museumsmagazinen, wohin sie meist schon vor langer Zeit gebracht worden sind. Von daher besteht auch kein Anlaß zur Furcht vor der todbringenden Rachsucht zerfledderter Gruselmonster, als welche uns die Filmindustrie ägyptische Mumien so gerne präsentiert - Horror verkauft sich eben besser als nüchterne Wissenschaft!
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Quelle: Dr. Beatrix Geßler-Löhr, http://www2.rz.hu-berlin.de/nilus/net-publications/ibaes1/GesslerLoehr/text1.html

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